Annalena Baerbock ist Kanzlerkandidatin 19. April 202112. Mai 2022 Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock soll ihre Partei als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl führen. Der Bundesvorstand der Grünen nominierte die 40-Jährige für den Spitzenposten.Die Entscheidung muss noch auf einem Parteitag vom 11. bis 13. Juni bestätigt werden. Die Zustimmung gilt als sicher. Die Bundestagswahl findet am 26. September statt.Die Partei hatte die Klärung der Kandidatenfrage ihren beiden Parteivorsitzenden Baerbock und Robert Habeck (51) überlassen, die sich geräuschlos untereinander verständigten. In einem Brief an die Mitglieder von Bündnis 90 / Die Grünen hat Robert Habeck seine volle Unterstützung für Annalena Baerbock angekündigt: Liebe Freundinnen und Freunde,gute drei Jahre sind Annalena und ich jetzt eine Doppelspitze. Sehr erfolgreiche drei Jahre.Für die Grünen – aber auch darüber hinaus – ist es gelungen, ein Angebot für eine anderePolitik zu verkörpern. Unsere Gesellschaft ist eine andere geworden, eine pluralere undvielfältigere, und Themen sind vom Rand ins Zentrum der politischen Debatte gerückt –allen voran, wie wir einen klimaneutralen Wohlstand schaffen, wie wir wirtschaften ohneunsere Lebensgrundlagen herunterzuwirtschaften.Für beides – eine neue, dynamischere Form einer gesellschaftlichen Mitte wie ihrerInteressenvertretung – sind wir das Angebot. Das hat sich auch ausgedrückt in der Art, wiewir die Doppelspitze interpretiert haben: als Kooperation anstatt Konkurrenz. Das ist das,was ich immer gewollt habe. So wollten wir, dass unsere Partei geführt wird und sichdarstellt. So will ich Macht ausgeübt wissen. In unserer Sprache: geteilte Macht ist doppelteStärke. Ein neues Verständnis von Macht und Führung ist so erwachsen, ein dialogisches,ein Angebot, wie Politik auch sein kann.Dieses Verständnis hat uns erfolgreich gemacht. So erfolgreich, dass wir tatsächlich diestärkste politische Kraft in Deutschland werden können. Wir stehen jetzt in Umfragen gutüber 20 Prozent, die Union ist in Reichweite. Alles ist drin.Dabei ist eine paradoxe Situation entstanden: Das, was uns erfolgreich gemacht hat – dasgleichberechtigte Zusammenspiel – hat dazu geführt, dass am Ende eine oder einerzurücktreten muss. Annalena und ich haben viel, vertraut, offen und intensiv diskutiert undabgewogen, wie wir das Beste aus dieser Situation machen. Und wer von unsKanzlerinkandidatin werden soll.Und mit diesem Brief möchte ich, im Namen des Bundesvorstandes, das Ergebnis vorstellenund Annalena als erste grüne Kandidatin für das Amt vorschlagen. Annalena ist eineenergische, willensstarke Frau, mit einem klaren politischen Kompass. Sie kann hart in derSache kämpfen und ist getrieben von dem Verlangen, die Welt zu verändern. Sie bringt dieLeidenschaft und – ich würde sagen – Opferbereitschaft mit, diesem Amt allesunterzuordnen. Sie soll unsere Kanzlerinkandidatin werden.Ich werde meine operative Regierungserfahrung und das Wissen aus den in verschiedenenKoalitionen verhandelten Verträgen nutzen, die inhaltliche Vorbereitung der Koalitionsverhandlungen und einer möglichen Regierungsbeteiligung voranzubringen. Annalena wirdden Wahlkampf anführen. Ich werde sie und den Wahlkampf mit ganzer Kraft unterstützen.Wir beide werden alles daran setzen, die Grünen in die Regierung zu führen. Davor aberliegt eine politische Auseinandersetzung, die hart werden wird. Wir werden sie erfolgreichbestehen, wenn wir gemeinsam und geschlossen wahlkämpfen. Darauf freuen wir uns,darauf freue ich mich.Auf geht’s, Robert